Der Bürgerverein
Warum gründen Männer einen Verein?
Die fünfziger Jahre waren eine fruchtbare Zeit. Die Männer wurden aktiv und die Frauen schwanger und konnten ihren Ehemännern nicht mehr so viel Zeit und Aufmerksamkeit schenken, wie sie es eigentlich gewohnt waren. Also trafen sich die Herren regelmäßig in der Kneipe auf ein Bier. Aber auf Dauer ist das keine Lösung. „Mann“ beschloss einen Verein zu gründen.
Am 31. März 1958 war es dann soweit. Ernst Bode, Philipp Fürst, Walter Müller und Wilfried Onkes gründeten den Bürgerverein Dedesdorf-Eidewarden. Am 28. April wurde die erste Versammlung einberufen, an der 70 Bürger teilnahmen, die fast alle dem Verein beitraten. Der Jahresbeitrag wurde auf 6,- DM pro Haushalt festgelegt. Philipp Fürst wurde 1. Vorsitzender, Ernst Bode wurde 2. Vorsitzender, Wilfried Onkes wurde Rechnungsführer und Walter Müller zum Schriftführer gewählt. Das große Ziel des Vereins war es die gemeinschaftlichen Belange der Bürgerinnen und Bürger von Dedesdorf, Eidewarden und Umgebung zu fördern, zur Dorfverschönerung beizutragen und Veranstaltungen geselliger und kultureller Art durchzuführen.
Am 10. August 1959 wurde das erste von dem Gemeindedirektor Walter Müller gestiftete Schwein auf dem Dedesdorfer Markt versteigert. Damit sollte der bereits Jahrzehnte zuvor eingeschlafene traditionelle Viehmarkt wieder neu belebt werden. Außerdem wollte man ein bißchen Spaß haben und die Vereinskasse füllen. Mit dem Erlös des Schweins (157,- DM), konnten dann die ersten Sitzbänke angeschafft und aufgestellt werden. Weitere Aktivitäten folgten:
- Der Bürgerball wurde ins Leben gerufen,
- die begehrten Ausflüge unter anderem nach Lübeck, Celle, Varel, Ostfriesland und Osnabrück unternommen, sowie
- Vorträge und Kaminabende organisiert.
Irgendwann war jedoch die Luft raus und die Aktionen des Vereins wurden immer weniger, bis sie Anfang der siebziger Jahre fast ganz eingestellt wurden. Nach der Gebietsreform beschlossen die Mitglieder 1975 das Vereinsleben wieder neu zu füllen. Ein neuer Vorstand voller Tatendrang wurde gewählt und Engagement stand auf der Tagesordnung. Der Verein bestand zu dem Zeitpunkt aus 100 Mitgliedern, davon 10 Frauen. 1975 wurde erstmalig wieder der Umzug am Samstag zur Markteröffnung organisiert und am Montag wurde eine Marktkönigin gewählt. Weitere Aktivitäten seitens des Bürgervereins folgten, so das wir heute die Markteröffnung am Samstag mit dem Umzug, den kompletten Sonntag und den Schweinemarkt am Montag organisieren, an der Ausgestaltung unserer Ortschaften mitwirken, einen Maibaum aufstellen, Fahrten und Spielenachmittage organisieren.
Aufgrund des großen Engagements unserer Mitglieder konnte in den vergangenen Jahren ein recht guter Kassenbestand erwirtschaftet werden, so dass der Bürgerverein in der Lage war und ist, in unseren Ortschaften einiges investieren zu können. Die Gemeinnützigkeit mit Eintragung ins Vereinsregister erlangte der Verein im Jahre 1996.
Im Jahre 2001 starteten Mitglieder, die zum Teil bereits über 30 Jahre im Vorstand gearbeitet haben, einen Hilferuf an alle Bürger von Dedesdorf und Eidewarden. Sie waren ausgepowert und Nachwuchs für die Arbeit im Verein fehlte. Die Haupteinnahmequelle der Dedesdorfer Markt war in Gefahr. Auf den Aufruf gab es einige Resonanz. Mittlerweile konnten neue Mitglieder geworben und für die Vorstandsarbeit gewonnen werden. Die Mitgliederzahl ist im Laufe der Jahre in etwa geblieben. Der Anteil der Frauen bei den Mitgliedern hat sich auf das 3-fache erhöht, sie sind auch stark im aktuellen Vorstand und Beirat vertreten.
Vieles wäre alleine durch die Jahresbeiträge von zur Zeit 12,- € bei ca. Einhundert Mitgliedern nicht möglich gewesen. Bis jetzt konnten allein ca. 65.000,- € für die Dorfverschönerung ausgegeben werden: Blumenkübel, Sitzbänke, Fahnen, einen Kamin, eine Brücke, einen Hochwasserpegel, eine Spierentonne, Anpflanzungen, ein Bronzeschwein am Markthamm, einen Schaukasten, eine Ortstafel, Geräte für die Spielplätze, Weihnachtbeleuchtung, Erneuerung des Fahrradweges am Deich, Anlegen eines Platzes und vieles mehr. Auch die umliegenden Landwürdener Ortschaften Büttel, Overwarfe, Ueterlande und Wiemsdorf konnten immer mal wieder durch das Sponsern von Sitzbänken bedacht werden.
Zudem konnten auch Zuschüsse und Spenden z.B. für die Kirchenbeleuchtung, für die Restaurierung der Arp Schnitger Orgel getätigt werden. Auch die Feuerwehren und die Landwürder Vereine wurden mit Spenden unterstützt.